21.05.2008: Seit ein paar Tagen beschäftigt mich die Frage des Rechts bzw. gar der Pflicht zum Freitod. Hier unterscheide ich den frei gewählten Tod, der auf einer Entscheidung beruht, das Leben zu beenden, und einem Selbstmord, worunter ich verstehe, dem eigenen Leben vorsätzlich ein Ende zu machen um sich der Möglichkeiten zu berauben, weiter leben und lieben zu können. Und eine dritte Variante ist die Selbsttötung, d.h. etwas zu tun, was das Leben auf jeden Fall beendet. Das kann ganz oder teilweise geschehen, evtl. auch durch Rückzug, Verweigerung, unfähig machen, Weigerung, am Leben aktiv teilzunehmen.
Heute, 21.05.2008, wache ich auf und notiere folgende Gedanken:
Tod = Angst vor Entscheidungen
Tod = Angst vor der Verantwortung von Entscheidungen
Tod = Angst vor der Endgültigkeit von Entscheidungen
Angst vor den Folgen der Entscheidungen
Angst vor der Verantwortung
Angst vor der Irreversibilität von Entscheidungen, der Unumkehrbarkeit
Angst vor der Radikalität der Folgen der Entscheidungen
Angst vor der Notwendigkeit, sich entscheiden zu müssen
Angst vor dem endgültigen Verlust der Alternativen bei Entscheidungen
Angst vor einer falschen Entscheidung.
...
Tod = Notwendigkeit, sich trennen müssen!
...
Angst vor dem rechtzeitigen Tod,
Angst vor dem zu frühzeitigen Tod, weil die Lebensaufgabe noch nicht erfüllt ist
Angst vor dem unwiderruflichen Verfall und Weg in die Bedeutungslosigkeit von allem was bisher einem wichtig war.
Tod des Herrn im Gebet "Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir..."
Tod = Erlösung von der Unsicherheit
Erlösung von der Notwendigkeit, sich entscheiden zu müssen
Erlösung von der Angst vor den Folgen der Entscheidung
Legitimation der Entscheidungen durch etwas Höheres (Gott).
Angst vor dem eigenen Wunsch zu töten
Angst vor dem eigenen Wunsch, aus der Verantwortung fliehen zu können oder bereits geflohen zu sein:
Angst vor der Realität: Der Schein trügt (noch).
Angst = Recht oder Pflicht zur Selbsttötung: Niemand kann wissen, welchen Beitrag für das Leben (insgesamt) er noch bringen wird, wenn er sich nicht tötet - und welchen, wenn er sich tötet. Folgt daraus das Recht, dass nur Gott töten darf, dass Tod ein göttliches Recht ist?
...
Tod = Angst vor der Vertreibung aus dem Paradies:
Vertreibung aus der Illusion - Folge Illusionslosigkeit
Tod = Angst vor der Wahrheit
Tod = Angst vor der Enttäuschung, Aufgabe der Täuschungen
Tod = Angst vor der Realität, so wie sie ist.
Angst vor der Notwendigkeit der totalen Hingabe, Unterwerfung.
Angst vor der Unmöglichkeit einer eigenen Entwicklung eines eigenen Willens, eines eigenen Wollens.
Angst vor der Erkenntnis der Bedeutungslosigkeit eines eigenen Willens und Wollens.
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Tod = Endgültiger Verlust des eigenen Könnens.
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Angst vor dem Ende des Ich, d.h. von allem was einem selbst ausmacht.
Tod = Angst vor Krankheit, vor Schwäche...
Angst vor Siechtum, vor dem "nicht-richtig-sterben" zu können oder zu dürfen
...
"Schöner Tod" = Plötzlicher Tod "Mitten aus dem Leben heraus".
Angst vor dem plötzlichen Tod, Angst davor, dass er einen ereilen können, bevor die Lebensaufgabe erfüllt ist.
Tod = Verlust des Glaubens, der Hoffnung (und auch der Liebe?) zu allem, was weiter gehen könnte.
Tod = Verlust des Glaubens an ein Jemals. Verlust jeglicher Perspektiven, jeden Ziels, jeder Richtung, jeder Orientierung, jeden Sinns. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr gültig. Selbst das Nichts ist bedeutungslos, hat weder einen Sinn noch eine Struktur noch eine Gestalt noch eine Energie. Es ist einfach Nichts.
Das Nichts ist so absolut, dass es keines Etwas bedarf, von dem es sich als Nichts abgrenzen könnte.
Es ist wie ein toter Vogel: Seine Gestalt, seine Strukturen gehören zur Welt. Aber den Vogel, den das Leben des Vogels erst zum Vogel machte, ist weg, wenn er tot ist. Der Todvogel ohne Leben ist ein Nichts. Wenn man seinen Kadaver beseitigt fehlt nichts. Wenn man ihn liegen lässt, nimmt er seinen biologischen Weg auf die natürliche Weise, wenn man ihn beleben wollte, kann man einen Leichnam noch bewegen, aber keinen Vogel mehr erhalten. Dem Vogel, bevor er starb, fehlte auch Nichts zum Leben: Er lebte. Das Leben scheint also auch ein Nichts zu sein, wie der Tod.
Das Leben scheint ähnlich endgültig und radikal zu sein wie der Tod: Ein bisschen leben geht nicht: Entweder man ist lebendig oder eben tot. Dazwischen gibt es nichts. Der Wandel vom einen Zustand in den anderen ist radikal, unumkehrbar, nicht herstellbar (zumindest was das Leben angeht.) Und wie ist es mit dem Tod?
Bedeutet dieser Gedanke, dass auch der Tod nicht herbeigeführt, "gemacht" werden kann? Dass Menschen, die sterben, also ihren Körper verlieren, nicht wirklich tot sind, ja gar nicht tot sein können, ...?
(Mein Gehirn streikt, diesen Gedanken weiter zu denken.)
Tod = Endgültigkeit des Hier und Jetzt, so wie es ist und totale Hingabe an dieses Hier und Jetzt.
Wenn die Idee, der Gedankenblitz, jener Impuls ist, der einen Unterschied zum Bestehenden macht und sich deshalb verwirklichen will, lebendig werden will, belebt werden will, als Start des Lebens verstanden werden kann, was ist dann die Entsprechung für den Tod? Ist es die Angst, die verhindert, möglich zu machen, was möglich werden oder sein könnte?
Wie die Idee einen Schöpfer braucht, der sie generiert, was braucht es für den Tod?
Ist es die Entscheidung für den Verzicht, die Akzeptanz, die Fügung, die Passivität?
Ist es der Ressourcenentzug: So wie die Idee, um zu leben, immer wieder neue Energie benötigt, "stirbt" der Mensch / die Idee, wenn die Ressourcen verschwinden.
Ist es die Bindung, die Verbindung, die das Leben erweckt? Die Idee ist eine Generation des Erfinders: Er erweckt sie zum Leben, in dem er die Idee denkt.
Ist der Beginn des Todes der Gedanke an die Auflösung der Bindung, der Verbindung (zur Generation, zum Erfinder): Die Idee wird losgelassen, sie entschwindet: Die Bindung und Verbindung ist gerissen. Sie kann zwar eventuell noch geflickt oder "geheilt" werden: Der Bruch ist und war aber da und bleibt "heil" bis zur nächsten Gelegenheit, bis zum nächsten Einfluss.
Tod: Ist das die Bindungslosigkeit. Gegensatz dazu: Die Einsamkeit als Rückzug unter Aufrechterhaltung der Bindungen und Verbindungen sowie das Alleinsein als hohe Form der Bindung von all-(in)Ein-em: alle-in-(einem selbst)sein.
Bindungslosigkeit ist auch zu unterscheiden von der Unverbundenheit, die eintreten kann, wenn die Bindung verloren geht: Es bleibt das Wissen und die Sehnsucht bzw. die Erinnerung, die Hoffnung oder die Ängste der ehemaligen Bindung: Die Bindung bleibt emotionalisiert, d.h. energetisiert.
Bei der Bindungslosigkeit des Todes ist keinerlei Energie mehr vorhanden: die Trauer ist eine Emotion der Hinterbliebenen, auch ihre Wut und ihr Zorn auf den Toten: Die Emotionen sind ohne Wirkung: Sie erreichen weder den Toten, noch ändern sie irgendetwas am Tod: er bleibt endgültig.
Tod ist auch Friede. Ruhe. Endgültiger Friede, endgültige Ruhe. Es gibt nichts mehr zu kämpfen oder etwas, wofür oder worum es einen Kampf geben könne.
Tod ist absolute Bedürfnislosigkeit: absolute Wunschlosigkeit, Unmöglichkeit, etwa ändern zu wollen, zu sollen oder zu können: Es ist eine Form des "Es ist gut so".
Dieser Kontext ist ein Modul des Kontextes: "Tarot in der Wissens-transformation".
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