15.06.2010
Ich lese eine Notiz: "Ich liebe Dich mehr als mein Leben." "Für Dich möchte ich sterben."
Ist hierbei von der Sehnsucht nach der unendlichen, völlig hingebungsfähigen und hingebungswilligen Liebe die Rede, die sogar den eigenen Tod wünscht ("möchte") - ANSTATT zu lieben im Hier und Jetzt? Ist der Tod letztlich eine Flucht vor der Liebe? Oder der endgültige Verzicht, niemals so lieben zu können oder geliebt zu werden, dass der Tod gleichgültig wird?
Ist der Tod das letzte Mittel der Liebe? Oder geht da die Liebe zu weit? Oder wird die Liebe missbraucht, um der eigenen Todessehnsucht "straffrei" sich hingeben zu können? Ist Selbsttötung und Tötung "aus Liebe" letztlich erlaubt? Oder gerade deshalb nicht, weil der Tod letztlich die Liebe ad absurdum führt, weil sie nicht mehr "auf dieser Welt" gelebt werden kann und auch nicht gelebt werden muss?
Ist der Tod der seelische Orgasmus der Liebe, der durch den Tod Ewigkeitswert bekommen soll: Gemeinsam sterben schafft eine gemeinsame Ewigkeit des Zeitpunktes des Todes: Er dauert ewig an.
Oder ist das letztlich die Furcht und Angst vor dem Tod, dass der letzte Moment des Todes ewig währen wird?
Und genau dieser letzte Moment des Todes bzw. des Lebens ist nicht, aber auch mit wirklich Nichts gestaltbar. Niemand weiß, wie er letztlich sterben wird und wie der letzte Moment des Lebens sein wird.
Vielleicht ist der letzte Moment des Todes die Entscheidung für das Paradies oder für die Hölle: Wenn die Vertreibung aus dem Paradies die Geburt ist, besser die Entscheidung für das Leben (auf dieser Welt) und damit die Entscheidung, ein Individuum zu werden, die Schöpfung zu leben und individuell mitzugestalten, ohne jemals wissen zu können, auf welche Art und Weise dies tatsächlich geschieht, gleichgültig, was man tut oder unterlässt, wo und wie man lebt, so ist die Entscheidung für den Tod die Entscheidung für die völlige Aufgabe des Individuums, das als letzte Entscheidung die Entscheidung treffen muss, ob es in das Paradies zurückgehen will oder in die Hölle, d.h. in eine Warteschleife, um wiedergeboren zu werden, um den nicht erfüllten Beitrag zur Schöpfung, den man nicht wissen kann, worin er besteht, nachzuholen oder nachzubessern.
In diesem Bild macht auch "das Tor zum Himmel" viel Sinn: Petrus soll ja prüfen, ob man in den Himmel kommen dürfe und die Entscheidung treffen. Davon erzählen zahlreiche Witze. Die Prüfung des Petrus könnte die Prüfung vor den eigenen Werte, Glaubensätzen und insbesondere den Gründen für die Entscheidung sein, die zur Entscheidung, Individuum zu werden, geführt haben und daraufhin zum Verlassen des Paradieses. Geht diese Prüfung gut aus, kann man sich im Todeszeitpunkt - aber keinen Moment vorher - für den Himmel, d.h. für das Paradies entscheiden - oder eben nicht.
In diesem Bild macht es auch sehr viel Sinn, dass "Gott Menschen in die Welt mit bestimmten Aufgaben schickt". Solche Menschen haben sich dann also nicht selbst entschieden, Individuum zu werden, sondern erhalten dazu den göttlichen Auftrag. Im Falle von Jesus und anderen Propheten wie Mohammed scheinen diese Menschen zu wissen oder gewusst zu haben, dass sie einen solchen göttlichen Auftrag zu erfüllen haben. Ob sie wussten bzw. überhaupt nach weltlichen Maßstäben wissen konnten, dass sie einen solchen Auftrag hatten und worin er tatsächlich bestand, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben (müssen). Der Tod Jesu wird jedoch in der Bibel in einer Art und Weise geschildert und auch in einer Ausführlichkeit, die vermuten lässt, dass die Prüfung der Erfüllung des Auftrages für Jesus nicht einfach wahr, er schließlich dann am Kreuz doch zur Entscheidung und Feststellung kam: "Es ist vollbracht.", wobei offenbleibt, was er damit meinte und beschrieb, denn die Bibel geht weiter ".... und verschied", d.h. hob den Schied zwischen Leben und Tod, dem Hier und Jetzt und Jenseits auf - durchschritt das Tor zum Himmel. (Vermutlich). Konsequenterweise fährt auch sein Leib nach drei Tagen in den Himmel, d.h. Jesus hat seine Aufgabe so gut erfüllt, dass nichts Irdisches (der Leib) auf dieser Welt zurückbleiben darf und braucht.
Viele Menschen werden Jesus nacheifern (wollen), um mit den irdischen Mitteln erkennen zu wollen, ob sie selbst auch einen solchen göttlichen Auftrag haben, den sie zu erfüllen hätten. Ich nehme an, dass die Suche nach einem solchen göttlichen Auftrag letztlich die Weigerung enthält, zu leben, wie man es für richtig hält und dafür die Verantwortung zu übernehmen. Die Suche nach einem solchen göttlichen Auftrag führt unweigerlich zu Legitimationen von Verhalten, für welches das Individuum die Verantwortung "auf Gott" abschieben kann. Ich denke, dass gerade dadurch die Menschen nicht voll geboren wurden, d.h. das Leben nicht wirklich voll angenommen haben.
Menschen , die gottlos werden, oder nicht (mehr) an (einen) Gott glauben, haben eher diese Selbstverantwortung für ihr irdisches Leben übernommen als jene, die sich stetig und ständig an Gott glauben und ihr Leben nach "ihm" ausrichten, gleichgültig, was sie darunter verstehen. Sie handeln in einem vorauseilenden Gehorsam und mit der Erwartung, dass am Ende des Lebens sie genügend Belege und Beweise gesammelt hätten, dass sie "Petrus" in den Himmel kommen lassen "müsse". Diese Annahme strotzt nur von Selbstgefälligkeit, Selbstgerechtigkeit und von einem Hochmut (Gott und der Schöpfung gegenüber), die mit keinem Hochmut vergleichbar ist, der unter den Menschen durch ihr Imponier- und Schaugehabe möglich ist. Der weltliche Hochmut ist gegen den Hochmut gegenüber Gott eine lächerliches Verhaltensmuster, das vielleicht gerade die Auseinandersetzung und die Begegnung mit jenen Menschen ausschließt, die zur Erfüllung des göttlichen Auftrages oder der individuellen Entscheidung für das Leben nötig ist. Auch hier kommt die "Hochmut vor dem Fall" (in die Hölle bzw. die Notwendigkeit der Wiedergeburt, weil der Beitrag zur Schöpfung nicht erbracht oder der erbrachte Beitrag "wieder gutzumachen" ist.) Worin der mögliche Beitrag zur Wiedergutmachung bestehen könnte, wird wohl erst im Moment des Todes erkannt werden können.
Niemand kann wissen, ob er am Ende des Lebens seinen Beitrag zur Schöpfung erbracht hat. Aber "am Tor des Paradieses" wird entschieden, ob der Mensch die Gnade erhält, trotz seines unvollkommenen Beitrages zur Schöpfung "in das Paradies hineingelassen zu werden" oder "verdammt zur Hölle" wird, d.h. zur Pflicht, schnellstens wiedergeboren zu werden, um den Beitrag nachzuholen. Vielleicht entscheidet sich der Mensch dann bei seiner Wiedergeburt, sich an Gott zu rächen, der ihm das Paradies (vielleicht wiederholt) verweigert hat und entscheidet sich für ein Leben, das SEINE (=Gottes) Schöpfung auf jeden Fall mehr schädigt als ihr nutzt. Die Fähigkeit zu einer solchen Rache verschafft dem Individuum Machtgefühle in unendlichem Ausmaß: Sich fühlen können wie Gott, nämlich schaffen, erschaffen und insbesondere auch zerstören zu können, ohne daran gehindert werden zu können, macht mächtig - zumindest in der Sekunde der Tat, die jedoch niemals mehr ungeschehen gemacht werden kann.
Niemand kann wissen, was er zu zerstören hat, weil es die Schöpfung hindert bzw. eine Wiedergutmachung eines früheren Lebens enthält. Die irdischen Legitimationen für Zerstörungen aller Art werden niemals die Parameter enthalten (können), die eine gottgewollte Zerstörung fordert. Auch der Beitrag zur "Zerstörung von (früherem) Gottlosen" ist wohl erst im Moment des Todes erkennbar, bewertbar und entscheidbar durch den Sterbenden und den Wächter des Paradieses (Petrus).
"Gottlose" Menschen. d.h. Menschen, die ihr Leben und ihre Entscheidungen und ihr Verhalten nicht nach (einem) Gott oder einer Religion auszurichten scheinen, werden, so meine Vermutung im Moment des Todes dennoch mit ihrer Entscheidung für das Leben als Individuum konfrontiert - und werden die Frage beantworten und die daraus folgende Entscheidung treffen.
Dieser Kontext ist ein Modul des Kontextes: "Tarot in der Wissens-transformation".
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