10.08.2008 02.00 Uhr:
Wir, meine Frau und ich, fahren von einem gemütlichen Canasta-Abend mit Freunden nach Hause. Beim Einbiegen in unsere Wohnstraße beobachten wir zwei Männer, der eine hat eine Bierflasche in der Hand, der andere steht tief gebückt mitten in der Parkplatzzufahrt zur Schwarzwaldhalle, uns das breite Hinterteil zudrehend. "Da ist wohl wieder Remmidemmi." Nach ca. 50 m biege ich die Hofeinfahrt ein. Meine Frau öffnet die Garage, ich parke das Auto. Wie ich die Garage schließe beobachten wir vis a vis am Treppengeländer der Stufen zur Bachstraße einen jungen Mann, der offenbar die Wohnstraße beobachtete. Plötzlich rennen einige junge Menschen auf das Nachbargrundstück, ein Mädchen schreit, aber nicht um Hilfe; es könnte auch ein Gequietsche eines ausgelassenen Mädchens sein. Das Mädchen wird von den anderen Jungs gefangen. Der Junge am Treppengeländer ruft: "Schatzi, lass doch, komm doch...". Eindringlich, aber ohne irgendwelche Geste, dem Mädchen zur Hilfe zu kommen.
Wir gehen in die Wohnung und beobachten vom Fenster die Szene, die wir nicht einordnen können: Angst macht sich breit. Wir sind beide grellwach. Wie sollen wir die Situation einschätzen? Ist sie harmlos oder ist hier jemand in Gefahr? Ich traue mich nicht nachzusehen.
Der Junge am Treppengeländer ruft wieder nach dem Mädchen. Jetzt nehmen zwei der anderen Jungs die Verfolgung des Jungen auf, der fluchtartig die Treppen hinunter flüchtet. Die Verfolger kommen langsam quer über den Garten des Nachbargrundstücks zurück.
Wir sehen aus dem Schlafzimmerfenster hinaus, ob bei den näher stehenden Gebäuden Licht brennt und vielleicht die Einwohner bereits aktiv wären. Wir sehen zwar ein Licht in einem Obergeschoss, hören und sehen aber nichts, was einen Hinweis auf wache Nachbarn zuließe.
Jetzt rufen wir die Polizei und bitten um Überprüfung der Szene. Der Beamte weiß sofort Bescheid und sagt zu, schnellstens eine Streife vorbeizuschicken.
Obwohl bis dahin vielleicht max. zwei Minuten vergangen waren, erschien uns die Zeit wie eine Ewigkeit. Die Angst vor der Gefahr, die sich auch als unglaubliche Lust an der Bedrohung zeigte, besaß eine sehr große Energie. Ich will sie als Todeslust bezeichnen, als Lust daran, mit dem Tod, der Gefahr und der Möglichkeit des Todes zu spielen. Gottseidank war meine Frau eher mehr ängstlich als ich, was mich hinderte, mich nicht wirklich in die Gefahr zu begeben.
Wie sehr diese real war, erführen wir am Vormittag durch die Polizei, die uns bestätigte, dass die Szene tatsächlich nicht harmlos war, sondern mehrere Personen verletzt waren und ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Wir hatten Glasscherben von "Mumm-Sekt" (wie bezeichnend!!!) auf der Straße entdeckt und deshalb die Polizei angerufen, ob sie diese eventuell benötigte.
Die Gespräche mit den Nachbarn erschütterten uns: keiner will etwas gehört haben, was den Schlaf gestört hätte und keiner will etwas gesehen haben, was ihn mehr als Lausbubereien von besoffenen Jungen und Mädchen vermuten ließ.
Tod = Verlassen sein, Verlassen werden von den Menschen, die einem nicht mehr helfen können oder helfen wollen.
Sterben = Hilflos jenen oder jenem ausgeliefert sein, die einem das Leben nehmen wollen.
Sterben = Wahrnehmung der eigenen Ohnmacht.
Übergang vom Sterben in den Tod = Bündelung der gesamten Lebensenergie und Konzentration auf das Leben und Überleben, um im Moment des Todes gebündelt, total, absolut und endgültig als Konzentrat losgelassen zu werden, vielleicht mit dem Seufzer wie Jesus am Kreuz: "Es ist vollbracht." den Tod annehmend und das Leben aufgebend: "hingebend", an wen oder was auch immer, auf jeden Fall: Das Leben hinter sich zu lassen.
Ist der Übergang vom Sterben zum Tod deshalb die "letzte Entscheidung", die der Mensch treffen kann oder treffen muss? Ist der Tod also kein Ereignis, das einem passiert, sondern eines, für welches man sich entschieden hat oder entscheiden kann?
Was sind die Kriterien, nach welchen die Entscheidung als angemessen, notwendig, zeitig (d.h. zum richtigen Zeitpunkt) und für die richtige Sterbe- und Todesfolge beurteilt werden könnte?
Da der Mensch die Freiheit hat, sich jederzeit für den Tod entscheiden zu können, entsteht daraus die Verpflichtung, sich jederzeit für das Leben zu entscheiden, bis, ja bis die Entscheidung für den Tod "richtig" ist. Ich gestehe, dass ich keinerlei Ahnung davon habe, wovon ich jetzt schreibe und ob diese Sätze irgendwelche Bedeutungen enthalten. Ich habe keine Ahnung davon, woran ein "richtiger Zeitpunkt" für die Entscheidung für den Tod zu erkennen sei, wann er gekommen ist und wie sie zustande kommt. Falls es eine solche Entscheidung geben sollte oder zumindest möglich sein sollte, vermute ich, dass sie nicht rückgängig zu machen ist: Der Sterbeprozess wird unwiderruflich in Gang gesetzt bzw. beschleunigt. Falls dazu Krankheiten eingesetzt werden (auch eine Frage der "Entscheidung" und damit Verantwortung?) können diese zwar bezüglich ihrer todbringenden Funktion gestoppt ("geheilt"), aber bezüglich ihrer bereits bewirkten Sterbevorgänge nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Ein Nachbar meiner Schwester war mit seiner Frau im Garten, verabschiedete sich, um das Abendessen vorzubereiten und ging ein paar Schritte Richtung Hauseingang. Seine Frau rief ihm noch etwas nach. Er reagierte nicht. Die Frau ging deshalb auf ihn zu: er war gestorben und brach in ihren Armen zusammen.
Auf der Fahrt zum Einkaufszentrum begegnete mir ein Sanitätswagen und dicht folgend ein Notartwagen mit Tatütata. Auf der Rückfahrt nach nur wenigen Minuten begegneten mir die beiden Fahrzeuge wieder. Diesmal ohne Martinshorn. Ein paar Tage später erfuhr ich, was passiert war.
Eine 63-jährige Frau ging wegen ein paar Wehwehchen ("Stechen in der Lunge") zum Arzt. Der stellte eine Embolie fest und veranlasste die sofortige Verlegung ins Krankenhaus. Dort wurden ihr gerinnungshemmende Mittel verabreicht, die wiederum bewirkten, dass ein bis dahin unbemerkter Tumor im Gehirn zu bluten begann. Die Frau fiel ins Koma, bevor sie irgendetwas sagen konnte. Aufgrund des verschlechterten Zustandes wurde sie in eine Universitätsklinik verlegt. Dort hat man dann den Tumor festgestellt: Die Frau ist aus dem Koma nicht mehr erwacht und gestorben. Ein harmloser Arztbesuch endete also mit dem Tod.
Die beiden Ereignisse werfen die Frage nach der Bereitschaft zu sterben, zum
Tod auf:
Bin ich jederzeit (!!!) bereit zu sterben. Habe ich jederzeit (!!!) eine
Ordnung, dass ich sterben könnte?
Dieser Kontext ist ein Modul des Kontextes: "Tarot in der Wissens-transformation".
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